Orgelsanierung von St. Peter

Unsere Orgel muss saniert werden!

Herzlich willkommen auf der Internetseite zur
Orgelsanierung von St. Peter! Es freut uns, dass Sie sich
für dieses Projekt interessieren.

 

Hier informieren wir Sie über:

die Geschichte der Orgel,

die aktuelle Disposition,

den aktuellen Zustand,

alles, was gemacht werden muss

und die Ausführenden

Die Geschichte der Orgel

– Kurzfassung –

Die Orgel wurde von Anton Feith 1912 für die Abtei Marienstatt bei Streithausen als Chororgel erbaut. 1939 wurde das Instrument wegen einer Renovierung der Abteikirche eingelagert und überstand so den 2. Weltkrieg unbeschadet. 1950 erfolgte ein veränderter Wiederaufbau in der Abteikirche, dem damaligen Zeitgeist entsprechend im neobarocken Stil: Der Verzicht auf warme, weiche und grundtönige Klänge, stattdessen schrille, hohe und schlecht mischbare Register („Spaltklang“).

Nach dem 2. Weltkrieg benötigte die Pfarrei St. Peter wieder eine Orgel. Für einen Neubau fehlte jedoch das Geld. Daher kaufte die Gemeinde 1965 die Orgel der Abtei Marienstatt — gegen den Willen des Erzbistums Köln. Die damaligen Sachverständigen sprachen von „klanglichen Nachteilen“ ,“Irrweg“ und attestierten dem Instrument: „Einen künstlerischen Wert besitzt die Orgel nicht.“ Aus heutiger Sicht äußerst humoristisch, da sie als außerordentliches Zeitzeugnis einen unschätzbaren Wert besitzt.

1966 wurde die Orgel schließlich in St. Peter im klanglichen Zustand von 1950 aufgestellt, jedoch ohne den damaligen historischen „Prospekt“ (Orgelfront). Über 20 Jahre lang prägte ein Freipfeifenpospekt ihr äußeres Erscheinungsbild, das im Volksmund auch „Gartenzaun“ genannt wird.

1988 erfolgte eine Re-Romantisierung durch Orgelbau Siegfried Sauer (Höxter), die allerdings keine konsequente Rekonstruktion des Ursprungszustandes darstellt. Der Freipfeifenpospekt wurde durch ein historisches Gehäuse aus den Niederlanden ersetzt. 2013 wurde eine Setzeranlage eingebaut.

Überblick über die bisherigen Dispositionen

„Disposition“ bezeichnet die Zusammenstellung der Register ( „Klangfarben“).

Der aktuelle Zustand

Die letzte Sanierung, bzw. Reinigung der Orgel fand 1988 statt. Seitdem sammeln sich Staub, Kerzenruß und Schmutz an.

Ungefähr 2.500 kleine Leder-Bälgchen und die großen Luftbälge, die für die Windzufuhr zu den Pfeifen verantwortlich sind, stammen von 1950 und sind inzwischen porös und somit undicht geworden. Es rauscht an vielen Stellen und der Orgelbauer muss regelmäßig kommen und das Nötigste instandsetzen, um die Orgel spielfähig zu halten.

Auch die elektrischen Anlagen stammen aus den Jahren 1988, 1966 und 1950. Sie müssen konsequent entfernt und erneuert werden.

Die Grundsubstanz der Orgelpfeifen entspricht der Epoche der Romantik. Wir freuen uns sehr, dass noch rund 40% original historisch erhalten sind. Die vielen weiteren Register wurden dem Zeitgeist entsprechend nach dem Weltkrieg aus schlechtem Material gefertigt, welches nun ermüdet. Besonders die Zungenregister des Schwellwerks – klingen wie Fagott, Oboe oder Trompete – sind aufgrund des schlechten Materials mittlerweile oxidiert und lassen sich nicht mehr stimmen.

Auch beim Thema Arbeitsschutz muss nachgebessert werden. Alle Leitern, teilweise bis zu sechs Meter über dem Boden, können nicht befestigt werden und sind instabil. Zum Stimmen einiger Pfeifen des Schwellwerkes muss man breitbeinig „im Spagat“ über dem großen Balg stehen. Rutscht man hier ab, würde man in die Tiefe fallen und diesen zerstören. Sämtliche Wartungsarbeiten im Inneren der Orgel müssen mit einer Stirnlampe vollzogen werden, weil die vorhandene Beleuchtung nicht ausreicht.

Viele Pfeifen wurden zudem nicht fachgerecht behandelt und müssen daher aufgearbeitet werden. Der Spieltisch ist nach über 70 Jahren Benutzung derart verschlissen und sanierungsbedürftig, dass sich eine Wiederaufbereitung wirtschaftlich nicht lohnt und er neu angefertigt werden muss.

Aktuell können rund 25% der Orgel nicht regulär genutzt werden.

Alles, was gemacht werden muss

Die Arbeiten in St. Peter werden in zwei Bauabschnitten ausgeführt. Dies ist durch die aktuelle Marktlage gegeben. Lieferkettenunterbrechungen während der COVID-Pandemie, besonders im Bereich der Elektronik, sowie Änderungen auf dem Markt im Bezug auf Fachfirmen sind dafür verantwortlich. Im Gegensatz zu den 1980er-Jahren haben sich besonders die elektrischen und elektronischen Sicherheitsvorgaben verschärft, so dass nur Fachfirmen innerhalb der Orgelbauhandwerks diese Arbeiten ausführen dürfen.

Bauabschnitt 1

Juni 2023 – Oktober 2023

  • Ausbau, Reinigung und Instandsetzung aller rund 3.300 Pfeifen
  • Überprüfen, Reinigen und Abdichten der Windanlagen
  • Regulierung aller Elektromagnete zur Tonansteuerung
  • Reinigung des Gehäuses
  • Arbeitssicherheit (Festigung der Leitern, Einbau von Wartungsgängen, Einbau einer adäquaten Arbeitsbeleuchtung)
  • Austausch aller rund 2.300 Membranen und 250 Keilbälgchen
  • Austausch der Stimmkrücken der Zungenregister im Schwellwerk
  • Klangliche Arbeiten
    • Nachintonation (Neuanpassung des Klanges) und Stimmung aller 3.300 Pfeifen
    • Tausch der 2′-Register in Hauptwerk und Oberwerk
    • Austausch des Registers Trompette gegen eine neue Trompette harmonique 8′
    • Austausch des Registers Spitzgedackt 8′ im Schwellwerk gegen einen Bordun 8′
    • Austausch des Registers Hintersatz im Pedal gegen ein gebrauchtes Cello 8′ aus der Entstehungszeit der Orgel

Während des ersten Bauabschnittes wird die Orgel rund drei Monate nicht spielen können.

Bauabschnitt 2

November/Dezember 2024

  • Elektroertüchtigung
    • Austausch des alten Gleichrichters gegen ein Modell mit Schutzkleinspannung
    • Austausch der elektrischen Leitungen
    • Überprüfung aller Kontaktstellen innerhalb der Orgel
    • Einbau eines Schwellerbewegungsapparates, um die Jalousien des Schwellwerks elektrisch ansteuern zu können
  • Anfertigung eines neuen Spieltisches („Kommandozentrale“ der Orgel)
  • Einbau des Orgelsystems „Sinua-Castellan“
  • großer, unendlicher Setzer (Speicher der Orgel für Registrierungen/Zusammenstellung von Klängen)
    • MIDI-Recorder und weitere MIDI-Anbindungsmöglichkeiten an Computer, Synthesizer etc.
    • Orgelsystem ist für mehrere Benutzer ausgelegt, sodass sich jede/r mit einem eigenen RFID-Chip anmelden kann
    • Möglichkeit zur Schaffung unzähliger Querverbindungen innerhalb des Pfeifenwerks, um neue, unbekannte Klänge zu erzeugen
    • Feste Zuordnung der einzelnen Werke an die Manuale sowie die Oktavlagen werden aufgehoben und alles kann individuell und einfach eingestellt werden.

Disposition nach Beendigung der Orgelsanierung

H A U P T W E R K

Bordun16′
Principal8′
Holzflöte8′
Gemshorn8′
Octave4′
Rohrquintade4′
Quinte2 2/3′
Superoctave2′
Mixtur 4-6f2′
Trompete8′

P O S I T I V

Gedeckt8′
Dulciana8′
Praestant4′
Rohrflöte4′
Quintflöte2 2/3′
Waldflöte2′
Terz1 3/5′
Sifflet1 1/3′
Clarinette8′
Krummhorn8′
Tremulant 

S C H W E L L W E R K

Hornprincipal8′
Concertflöte8′
Rohrflöte8′
Quintatön8′
Salicional8′
Vox coelestis8′
Octave4′
Spitzflöte4′
Nasat2 2/3′
Schwegel2′
Terz1 3/5′
Scharffmixtur 4-5f1 1/3′
Tremulant 

B O M B A R D W E R K
(im Schwellkasten)

Basson16′
Trompette harm.8′
Hautbois8′
Clairon4′

P E D A L

Offenbass16′
Gedecktbass16′
Quintbass10 2/3′
Octavbass8′
Cello8′
Gedecktbass8′
Choralbass4′
Nachthorn2′
Posaune16′
Trompete8′
  

Die Ausführenden:
Orgelbau TastenReich

TastenReich – Wer wir sind

Die Experten von TastenReich-Orgelbau arbeiten in flexibler Zusammensetzung – ganz nach Bedarf und Auftrag. Gemeinsam findet unser gut eingespieltes Team Lösungen für alle Aufgabenstellungen und Probleme. Das ist Teamwork im besten Sinne.

Wir fühlen uns der „Königin der Instrumente“ verpflichtet. Deshalb stehen folgende Schwerpunkte im Vordergrund:

  • Individuelle Qualitätsarbeit von Experten auf höchstem Niveau
  • Eigenproduktion aller Komponenten bzw. Herstellung durch Partner in Deutschland
  • Faire und transparente Kostenkalkulation
  • Unbürokratische Hilfe bei allen Belange unserer Kunden

Björn-Daniel Reich | Inhaber

Es gibt verschiedene Wege, die zum schönsten Instrument der Welt führen. Meine Leidenschaft wurde während des Gottesdienstes geweckt. Ich war begeistert von Klang und Kraft der Kirchenorgel. Da war ich gerade einmal vierzehn Jahre alt.

Für mich stand somit fest: „Nach dem Abitur werde ich Orgelbauer“. 1998 schloss ich meine dreieinhalbjährige Ausbildung bei Johannes Klais Orgelbau in Bonn erfolgreich ab. Während dieser Zeit arbeitete ich für Projekte in Deutschland, Österreich, England, Polen und Malaysia. Der Schwerpunkt meiner Bonner Gesellenzeit lag in den Bereichen Service, Montage, Intonation und Stimmung.

Während der Ausbildungszeit an der Fachschule für Orgelbau in Ludwigsburg kam ich auch mit dem Cembalo in Berührung. Dies führte bzw. verführte mich dazu, ein weiteres Jahr im Betrieb von Sassmann Cembalobau zu arbeiten.

Anfang 2006 machte ich mich mit TastenReich Orgelbau selbstständig. Ich fühle mich mit Leib und Seele der alten Tradition der Orgelbauer verbunden und befasse mich deshalb sowohl mit der Orgel als auch mit dem Cembalo.

Wir brauchen Ihre Hilfe!

Wie Sie sehen, muss Vieles an unserer Orgel gemacht werden! Und das kostet leider sehr viel Geld. Wir bitten daher um Ihre milde Gabe und den Willen, uns bei diesen großen Aufgaben finanziell zu unterstützen!

Es ist uns absolut bewusst, dass in Zeiten naher Kriege, großer Katastrophen, steigender Preise und zahlloser Spendenaufrufe unsere Orgel nicht Ihre oberste Priorität hat. Wir freuen uns aber über jeden Beitrag, den Sie vielleicht zusätzlich für dieses Projekt spenden möchten!

Bei allen in Zukunft stattfinden Evensongs und Konzerten sammeln wir vor Ort in St. Peter Spenden für die Renovierung. Gerne können Sie uns auch eine Überweisung zukommen lassen.

Ein herzliches Vergelt’s Gott!

Pfarrer…..,
leitender Pfarrer

Dominik Tukaj,
Seelsorgebereichsmusiker

Für den Kirchenvorstand:

 

Kontoverbindung

Kontoinhaber:
KG St. Peter

IBAN:
DE41 3705 0198 0004 9122 42

Verwendungszweck:
Spende Orgel St. Peter

Spendenstand für die Orgelsanierung
Spendenstand 1.6%

Baustellentagebuch

Woche 1

Bilder: Pfarrarchiv St. Peter / Dominik Tukaj