5. Impuls

5. Impuls
Gedanken zum Handauflegen
 
Ich habe das große Glück, dass ich viele liebe Menschen um mich herum habe, auf die ich mich komplett verlassen kann. Die mich niemals schneiden würden, egal, was ich angestellt habe. Meine beste Freundin sagt oft: „Wenn es dir schlecht geht, ruf einfach an, dann hole ich dich sofort ab.“ 
 
Dieser Spirit des Füreinander Daseins, des Haltgebens ist auch Teil des Firm-Rituals. Kurz erklärt: Der Bischof, der das Sakrament der Firmung spendet, wird seine Hand auf bzw. über Euren Kopf legen oder halten. Zusätzlich wird auch Euere Firmpatin oder Euer Firmpate ihre / seine Hand auf Eure Schulter legen. 
 
Vielleicht seid Ihr dankbar dafür, dass ein lieber Mensch genau in diesem Moment bei Euch ist. Vielleicht habt Ihr (wie ich) ein bisschen Sorge, dass Ihr über Eure Füße fallt oder Euch sonst wie vor dem Bischof blamiert. Oder vielleicht dankt Ihr auch ein bisschen daran, dass das JA zur Firmung weitreichende Konsequenzen hat. Schließlich ist man danach Vollmitglied mit allen Rechten und Pflichten. 
 
Eine große Entscheidung also und deswegen ist es meiner Meinung nach ein besonders schönes Symbol, dass man in diesem Moment nicht alleine ist. Oder wie ich es auf der Seite der katholischen Jugend in Österreich gelesen habe: „Das zeigt dass der Firmling von allen Seiten durch Gottes Liebe beschützt wird.“ 
 
Und genau diese symbolische Geste ist es, die uns dazu einlädt, unsere Gefühle auch Positiv zu bewerten. Statt Konsequenzen ist da vor allem die Chance, als Vollmitglied diese Kirche mitzugestalten. Statt Hadern  ist da auch ein Ja zu unserem Glauben. In meinem Fall war es so, dass er mir der Bischof einen sehr schönen Gedanken mit auf den Weg gegeben hat: „Egal wie dunkel es wird, Jesus Christus ist immer bei dir.“ 
 
Habt Ihr einen Menschen, bei dem Ihr – ob bei der Firmung oder im Alltag – quasi seine Hand auf Eurer Schulter spürt? Der für Euch da ist? Und, wie ich finde, die noch wichtigere Frage: Für wen wärt Ihr gerne die Person, die auch mitten in der Nacht ans Handy geht und sagt: „Klar, ich hole dich gleich ab.“
 
Übrigens: Wenn Ihr mehr darüber wissen möchtet, wie wir Handauflegung durch Jesus Christus erinnern, dann schaut doch mal auf dieses Textstellen MT19,13-15 und Lk 4,40.

Katrin Schlußen

Bild Quelle: KNA

3. Impuls

3. Impuls

Als ich am Wochenende in Bern war, bin ich über diese Kirchentür „gestolpert“ und sie hat einige Fragen bei mir geweckt.

Wenn du Zeit hast, versuche gerne dich auch einmal damit zu beschäftigen. Vielleicht findest du einige deiner Gedanken in den unten stehenden Überlegungen wieder, vielleicht gehen sie aber auch noch darüber hinaus oder in eine ganz andere Richtung.

  1. In der aktuellen Situation wird diese Frage oft in Verbindung mit Rassismus oder Geschlechtergerechtigkeit gestellt. Auf dem Zettel darunter stand ein großes JA aber der Klebestreifen war nicht stark genug um ihn zu halten. Wie häufig antworten ich in Situation, in denen ich mit dieser Frage konfrontiert werde, direkt und überzeugt mit „JA!“?
    Aber zeige ich diese anfängliche/angebliche Entschlossenheit immer auch in meinen Handlungen?
    Bleibt sie kleben und ist stark genug, um sich auch in meinen Taten widerzuspiegeln?
    Oder geht sie häufig in der Gewohnheit unter?

  2. Bin ich auch in meinen alltäglichen Situationen wirklich offen für ALLE?
    Gibt es da nicht die „Außenseiter“ in der Klasse und die „Uncoolen“ im Sportverein?
    Und schaue ich nicht manchmal herablassend auf die„Streber oder Spießer“, die keinen Alkohol trinken wollen? Darf bei mir wirklich jeder kommen und gleichberechtigt dabei sein

  3. Wir sind im Moment gemeinsam auf dem Weg zu einem JA.
    Was ist mein Antrieb, mein Kleber, der dieses „Ja“ aufrecht hält und stärkt?
    Warum habe ich mich auf diesen Weg begeben?
    Und welche Zweifel oder Fragen zerren an meiner Entscheidung, so wie der Wind an diesem Blatt Papier an der Kirchentür gezerrt hat?
Vera Coutellier